Prof. Dr. Bernd Jöstingmeier

 

Zitate und Tatsachen

Wie wichtig sind für Bundeskanzler Scholz die Grundrechte der Bürger? Ein Rückblick auf die bisherigen Aktivitäten von Olaf Scholz bietet im Folgenden dazu vielfältige Einsichten.

Der Weg in die Krise

Fehleinschätzungen von Olaf Scholz in der Vergangenheit

Olaf Scholz und der Brechmittel-Einsatz in Hamburg

Zu seinen Affären gehört die Verabreichung von Brechmitteln in seiner Zeit als Hamburger Innensenator. Im Juli 2001 hatte Scholz diese zwangsweise Verabreichung zur Beweissicherung bei mutmaßlichen Drogendealern eingeführt. Auch nach dem Todesfall von Achidi John im Dezember 2001 hielt Scholz daran fest. Im Oktober 2003 verankerte Olaf Scholz als Parteichef der SPD in Hamburg den Einsatz im Sofortprogramm für die Bürgerschaftswahl im Jahr 2004. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilte den Einsatz von Brechmitteln in Deutschland im Juli 2006 jedoch als menschenrechtswidrig.
Quelle: https://www.derwesten.de/politik/olaf-scholz-spd-affaeren-kanzlerkandidat-bundestagswahl-cum-ex-skandal-wirecard-brechmittel-wahl-skandal-id231482765.html ; entnommen: 17.01.2022

Olaf Scholz: "Polizeigewalt hat es nicht gegeben"

„Es fällt Olaf Scholz nicht leicht, über seine Fehler zu sprechen. Darüber, was ihn geritten hat, den Hamburgern eine Sicherheitsgarantie für die Zeit des G20-Gipfels auszusprechen; im Vorfeld zu verkünden, die Einschränkungen für die Bevölkerung würden nicht viel anders als beim Hafengeburtstag und überhaupt: Viele Hamburger würden von dem Gipfel gar nichts mitkriegen. Und dann – hinterher – dieses Fazit, es habe „keine Polizeigewalt“ gegeben, wobei er vergaß zu erwähnen, dass er strukturelle, organisierte Polizeigewalt meinte. ... Er sei nach den G20-Ausschreitungen sichtlich angefasst gewesen, habe ernsthaft über einen Rücktritt nachgedacht, berichten Scholz' Vertraute. Scholz ist geblieben, doch sein Stern ist gesunken. Dass die SPD bei der Bundestagswahl in Hamburg mit neun Prozent mehr verlor als in jedem anderen Bundesland, ist nur ein Indiz dafür.“
Quelle: https://taz.de/Olaf-Scholz-vor-G20-Sonderausschuss/!5458949/ ; entnom-men: 17.01.2022
Nun war er geladen im Sonderausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft, der die G20-Ereignisse aufarbeiten sollte. Scholz zitierte seine eigene Entschuldigung für die von ihm ausgesprochene, nicht eingelöste Sicherheitsgarantie und den misslungenen Hafengeburtstags-Vergleich, die er vor dem Gipfel in der Bürgerschaft ausgesprochen hatte. Den Vergleich bezeichnete er als „nicht gelungen“, die Sicherheitsgarantie habe er „nicht leichtfertig, sondern mit vollster Überzeugung“ gegeben. „Alle Vertreter der deutschen Sicherheitsbehörden haben bejaht, dass wir so etwas durchführen und die Sicherheit der Bevölkerung garantieren können“, sagte Scholz und er habe „immer den Eindruck gehabt, dass die Polizei gut vorbereitet war und habe ihn auch heute noch.“
Dann kommt er zum Grund der Fehleinschätzung: Die Sicherheitsexperten seien sich einig gewesen, dass die Linksautonomen den Gipfel nutzen wollten, um sympathisierende Teile der Bevölkerung und alle Gipfelgegner auf ihre Seite zu bringen, und deshalb großflächige, öffentlich nicht zu vermittelnde Zerstörungen „nicht wahrscheinlich“ seien.
Quelle: https://taz.de/Olaf-Scholz-vor-G20-Sonderausschuss/!5458949/ ; entnommen: 17.01.2022.
Scholz hat sich also offensichtlich schon in der Vergangenheit gerne auf falsche Ratschläge von Expertengremien verlassen.
„Seit dem Gipfel erschienen viele Videoaufnahmen im Internet, auf denen Polizisten Demonstranten, Journalisten und Unbeteiligte schlagen, treten oder schubsen. Oft zeigen sie nicht den gesamten Hergang, aber auch Augenzeugen berichteten über unverhältnismäßiges Polizeiverhalten. ... Auf Videos ... treten mehrere Polizisten einen am Boden liegenden Demonstranten; prügeln einen flüchtenden Demonstranten mit Schlagstöcken, ein dritter schlägt ihm von der anderen Seite mit der Faust ins Gesicht; schlagen eingekesselte, über eine Mauer fliehende Demonstranten von hinten; treten auf gestürzte, am Boden liegende Menschen ein; richten Wasserwerferstrahlen gezielt auf Einzelne auf abschüssigen Häuserdächern. Insgesamt hatten manche Journalisten den Eindruck einer systematischen Eskalationsabsicht der Hamburger Polizei.
Ein Hobbyfilmer, der vermummte Steinewerfer gefilmt hatte, berichtete, ein Polizeitrupp habe ihn in einem Hauseingang minutenlang verprügelt und mit Stiefeln gegen den Kopf getreten. Im Krankenhaus wurden 21 Wunden am ganzen Körper gezählt, darunter eine Schädelprellung. Eine unbeteiligte Anwohnerin beschrieb, eine Polizeieinheit habe sie zu Boden gestoßen, liegend verprügelt und ihr mehrere Prellungen zugefügt. ... Ebenfalls am 6. Juli berichteten etliche Journalisten, darunter der freie Fotograf Christian Mang, Götz Rubisch (Radio Corax), WDR 5, Frank Schneider („Bild“-Zeitung), Flo Smith (Independent Television News), eine Autorin des F-Magazins, die taz, Perspektive online: Polizisten hätten sie und/oder Kollegen verbal bedroht, geschlagen, getreten, gezielt mit Pfefferspray oder Wasserwerfern angegriffen, oft trotz vorgezeigter Presseausweise und sichtbarer Kameraausrüstung, auch in ruhigen Situationen fern von Gefahrenzonen, Presseausweise für wertlos oder ungültig erklärt und ganze Straßenzüge für Berichterstatter ohne ersichtlichen Grund gesperrt. Videoaufnahmen dokumentieren solche Angriffe.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/G20-Gipfel_in_Hamburg_2017#Polizei%C3%BCbergriffe ; entnommen: 18.01.2022
Wie viele Demonstrierende insgesamt verletzt wurden, ist bis heute unklar. Viele wurden vor Ort von Demo-Sanitäter*innen behandelt. Nach Angaben der Hamburger Krankenhäuser wurden 189 Verletzte mit „demonstrationstypischen Verletzungen“ stationär behandelt. Die Gesamtzahl der Verletzten dürfte aber deutlich darüber liegen. Unter „demonstrationstypischen Verletzungen“ verstehen die Krankenhäuser Knochenbrüche, Prellungen, Platzwunden oder Schnitte. Ein Sprecher des Asklepios-Klinik-Konzerns sagte, an Knochenbrüchen sei „alles dabei gewesen, was man sich so brechen kann – Knie, Schulter, Beckenring, Rippen, Handgelenke“.
Quelle: https://taz.de/Realitycheck-zu-G20-Polizeigewalt/!5427171/ ; entnommen: 17.01.2022.
Nach dem G20-Gipfel in Hamburg wurde gegen 157 Polizisten ermittelt. Vor Gericht stand nur einer: Er soll eine Bierdose auf Kollegen geworfen haben.
„Nach einem langen Prozess war die Urteilsverkündung kurz: Freispruch für den Angeklagten. „Sie haben im Moment des Dosenwurfs offensichtlich nicht nachgedacht", sagte der Amtsrichter noch. "Sonst hätten Sie erkannt, dass Sie statt gegen Polizisten besser gegen die Politiker protestiert hätten, die den G20-Gipfel nach Hamburg holten."
Es ist der Abschluss eines Prozesses, der nicht nur in Hamburg, sondern auch in München für Furore gesorgt hat. Dort war der Angeklagte früher Polizist. Vor drei Jahren kam er privat zu den G20-Protesten nach Hamburg – und warf eine Bierdose in Richtung von Polizeikollegen. Aus Wut, wie er später sagen sollte. Er sei fassungslos gewesen, wie brutal die Polizisten mit Schlagstöcken gegen Demonstrierende vorgegangen seien.“
Quelle: https://www.zeit.de/hamburg/2020-07/g20-demo-hamburg-dosenwurf-polizist-freispruch ; entnommen: 18.01.2022
„Der als Konfliktmanager eingesetzte Kriminalbeamte Oliver von Dobrowolski führte fehlende Deeskalation und zu hartes Vorgehen gegen Gipfelprotest auf Vorgaben der Polizeiführung zurück. ... Schon die Entscheidung für Hamburg habe Grundrechte verletzt. ... Das Leugnen von Polizeigewalt sei realitätsfern und sonst nur aus Diktaturen bekannt. Dass in Deutschland keine unabhängige Instanz polizeiliches Fehlverhalten untersuche, sei ein Problem. Nur ein ergebnisoffener Umgang mit dem Großeinsatz könne eventuell wieder Vertrauen aufbauen.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/G20-Gipfel_in_Hamburg_2017#Kritik_an_der_Polizei ; entnommen: 18.01.2022
„Im Juni 2018 räumte Jan Hieber, der Chef der Soko „Schwarzer Block“, ein, dass 66 Prozent der Durchsuchungen in der Gefangenensammelstelle bei vollständiger Entkleidung erfolgten. Das sei nur schwer zu erklären und im Einzelfall überhaupt nicht zu rechtfertigen.“
„CDU und FDP in der Hamburger Bürgerschaft forderten Scholz zum Rücktritt auf, weil er die Lage falsch eingeschätzt und sein Versprechen eines reibungslosen Gipfels nicht eingehalten habe.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/G20-Gipfel_in_Hamburg_2017#Kritik_an_der_Polizei ; entnommen: 18.01.2022

Olaf Scholz und die Warburg-Bank

Unklar ist bis heute, warum der Hamburger Senat Steuerforderungen aus sogenannten Cum-Ex-Geschäften in Millionenhöhe – 47 Millionen Euro im Jahr 2016 – an die Warburg-Bank hat verjähren lassen und welche Rolle der damalige Erste Bürgermeister Olaf Scholz und der damalige Finanzsenator Peter Tschentscher dabei spielten. Im Raum steht der Verdacht, dass Scholz Einfluss darauf genommen hat, dass die Steuerbehörde unzulässige Steuererstattungen in Höhe von 47 Millionen Euro nicht von der Bank zurückforderte.
Quelle: https://www.derwesten.de/politik/olaf-scholz-spd-affaeren-kanzlerkandidat-bundestagswahl-cum-ex-skandal-wirecard-brechmittel-wahl-skandal-id231482765.html ; entnommen: 17.01.2022
„An ein harmloses Small-Talk-Treffen mit dem damaligen Chef der Warburg-Bank, Christian Olearius, in der Hamburger Elbphilharmonie erinnerte sich Scholz sehr genau, als er im Finanzausschuss des Bundestages Jahre später in verschiedenen Sitzungen befragt wurde. Weitere Treffen verneinte er auf Nachfragen von Abgeordneten. Erst als später durch die Tagebuchaufzeichnungen von Olearius, in der minutiös alle Termine des Bankers verzeichnet waren, zwei vertrauliche Treffen mit Scholz in seinem Amtszimmer im Hamburger Rathaus bekannt wurden, räumte Scholz diese ein, ohne sich aber an die Gesprächsinhalte erinnern zu können oder zu wollen. ...
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelte ab Frühjahr 2020 mehr als anderthalb Jahre wegen des Verdachts auf Untreue gegen Scholz. Die Öffentlichkeit erfuhr davon aber nichts. Drei Wochen vor der Bundestagswahl wurde das Verfahren eingestellt, weil sich angeblich keine hinreichenden Verdachtsmomente für Straftaten ergeben hätten.“
Quelle: https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/oswald-metzger-zur-ordnung/bundeskanzler-scholz-cum-ex-warburg/ ; entnommen: 23.01.2022.

Ermittlungen gegen Financial Intelligence Unit: Polizeiverband greift Olaf Scholz an

Bei Ermittlungen gegen Verantwortliche der FIU (Financial Intelligence Unit) hatte die Staatsanwaltschaft Osnabrück das Bundesfinanzministerium und -justizministerium durchsuchen lassen. Dabei wurden Unterlagen beschlagnahmt. Die Staatsanwälte gingen einem Verdacht auf Strafvereitelung im Amt nach: Die Ermittlungsstelle aus dem Geschäftsbereich des Finanzministeriums soll Hinweise von Banken auf Geldwäsche nicht an Polizei und Justiz weitergeleitet haben.
Scholz hat argumentiert, dass in seiner Ministerzeit das Personal der FIU von 160 auf 500 gewachsen sei und mit mehreren Gesetzesvorhaben dafür gesorgt worden sei, dass sie bei anderen Behörden erforderliche Daten abfragen kann.
Der parteipolitisch unabhängige, aber den Grünen nahestehende Polizistenverband erklärte dagegen, die FIU sei offensichtlich nicht in der Lage, ihrem Auftrag nachzukommen. Das liege an mangelnder materieller und personeller Ausstattung. „Ein Organisationsversagen mit fatalen Folgen für die innere Sicherheit, das jetzt mit einem wahren Paukenschlag an die Öffentlichkeit gelangt ist.“
Scholz hatte der „Welt“ nach den Durchsuchungen gesagt, die Ermittlungen richteten sich gegen unbekannte Mitarbeiter in Köln. Die Fragen an die zwei Ministerien „hätte man schriftlich stellen können“.
Und weiter: „Nun sind sie auf andere Weise gestellt worden. Das mag jeder für sich selbst bewerten.“ Polizei Grün kritisierte, dies zeuge „von einer Haltung, die fern von jeglichem Problembewusstsein zu sein scheint“.
Quelle: https://www.rnd.de/politik/olaf-scholz-polizeiverband-greift-spd-politiker-wegen-zustaenden-in-zolleinheit-fiu-an-JRTI4PNI3ZCLVNQMHCJBZONGPY.html ; entnommen: 17.01.2022.
Scholz hält es anscheinend für sinnvoll, dass Staatsanwälte, wenn sie ein Ministerium durchsuchen wollen, stattdessen ihre Fragen schriftlich stellen. Dann kann man sich die Antworten auch besser überlegen, als wenn die Staatsanwaltschaft plötzlich vor der Tür steht und die Antworten selbst ermittelt.

Olaf Scholz und der Wirecard-Skandal

Bei dem Wirecard-Skandal geht es um den vermutlich größten Wirtschaftsskandal in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der Zahlungsdienstleister war der Aufsteiger im Dax, bis das Konstrukt aus Lügen in sich zusammenfiel. Der Konzern ist pleite – angebliche Milliardenwerte sind verschwunden oder es gab sie nie. Als Bundesfinanzminister war Olaf Scholz der politisch verantwortliche Minister für die Finanzaufsicht. Tobias Betz, ARD-Hauptstadtstudio, schrieb dazu: „Die politische Verantwortung für den Wirecard-Skandal trägt Finanzminister Scholz. Eine Entschuldigung wäre angebracht. Wegen seines antiquierten Verständnisses von politischer Führung wird es die nicht geben.“
Quellen: https://www.derwesten.de/politik/olaf-scholz-spd-affaeren-kanzlerkandidat-bundestagswahl-cum-ex-skandal-wirecard-brechmittel-wahl-skandal-id231482765.html ; entnommen: 17.01.2022.
https://www.tagesschau.de/inland/kommentar-wirecard-untersuchungsausschuss-101.html ; entnommen: 24.01.2022.

Die Forderung nach der Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht

Neben Bundeskanzler Scholz war Gesundheitsminister Lauterbach einer der schärfsten Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht. Seine Begründungen und Argumente sind oft erstaunlich.


Fehleinschätzungen von Karl Lauterbach

Lauterbach über Fallzahlen auf Mallorca

Lauterbach hatte behauptet, die auf Mallorca verzeichneten Fallzahlen seien wohl nicht korrekt. Zudem legte er den Verdacht nahe, das Auftreten einer neuen Corona-Variante werde verharmlost, um dem Tourismus nicht zu schaden. Aussagen, die in Spanien für Empörung und Widerspruch sorgten - und sich auch nicht belegen ließen.
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/lauterbach-137.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach zur Behandlung von Kindern mit Covid-19 in Krankenhäusern in Großbritannien

Lauterbach hatte in einer Diskussion über die Gefährlichkeit der Delta-Variante behauptet, in Großbritannien würden bereits viele Kinder mit Covid-19 in Krankenhäusern behandelt. Auf Anfrage von tagesschau.de erklärte Lauterbach dazu, er habe sich bei seiner Aussage auf einen Minister aus Schottland bezogen, der von mehr Kindern in Krankenhäusern berichtet, dies später aber wieder relativiert habe. Tatsächlich zeigten die Zahlen aus Großbritannien keine deutlichen Steigerungen, räumte er ein.
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/lauterbach-137.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach erfindet Schlussfolgerungen zu nächtlicher Mobilität und fordert Ausgangssperre ab 20 Uhr

Auch Behauptungen von Lauterbach zur nächtlichen Mobilität waren spekulativ. Lauterbach schrieb bei Twitter, die Mobilität sei "leider erschreckend hoch im Vergleich zum ersten Lockdown". Dies sei auch am Abend der Fall, so Lauterbach, daher sprächen die Daten "klar für eine nächtliche Ausgangsbeschränkung für wenige Wochen". In einem weiteren Tweet schrieb er, eine Auswertung zeige, dass zwischen 20 bis fünf Uhr 13 Prozent der Mobilität stattfinde. "Viele Bewegungen sind Besuche von Freunden und Bekannten. Spaziergänge um den Block sind zu kurz dafür."
Dass es sich bei vielen Bewegungen um Besuche von Freunden und Bekannten handele, so wie es SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach behauptete, ließ sich aus den Daten nicht ablesen. Es war einfach eine Erfindung von Lauterbach.
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ausgangssperren-corona-105.html ; entnommen: 23.01.2022.

Lauterbach über illegal verkauftes Straßen-Cannabis mit der Beimischung neuartigen Heroins

Lauterbach behauptete: "Immer häufiger wird dem illegal verkauften Straßen-Cannabis neuartiges Heroin beigemischt, das sich rauchen lässt. Damit werden Cannabis-Konsumenten schnell in eine Heroin-Abhängigkeit getrieben", sagte Lauterbach.

Doch Ermittlungsbehörden und Fachleute erklärten auf Anfrage, dies sei entweder nicht bekannt oder eher ein "Drogenmythos".
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/lauterbach-137.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach über eine Studie zum Risiko von Restaurantbesuchen

Lauterbach behauptete in einem Tweet: "Restaurantbesuche und Cafébesuche" würden "das Risiko einer Corona-Infektion mehr als verdoppeln. Beides gehörte leider zu den wichtigsten Risikofaktoren. Sogar Terrassenbesuche erhöhten Risiko", so Lauterbach. Doch letzteres ist wieder eine Erfindung von Lauterbach.
Die Studie, auf die Lauterbach verlinkt, erhob gar nicht den Unterschied zwischen Innen- und Außenplätzen in Bars und Restaurants. Ob "sogar Terrassenbesuche" das Risiko erhöhen, kann damit nicht festgestellt werden – die Autorinnen und Autoren der Studie weisen sogar extra darauf hin.
65 der 154 positiv Getesteten gaben an, vor ihrer Infektion einen engen Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt zu haben, die meisten zu Familienangehörigen. Ob sie sich im Restaurant ansteckten oder das Virus dorthin mitbrachten, konnte die Studie im Nachhinein nicht ermitteln.
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/lauterbach-twitter-101.html ; ent-nommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, dass auch relativ milde Fälle in 60% 3 Monate nach Covid erheblich mit Symptomen kämpfen

Ein Beispiel für selektives Zitieren ist ein weiterer Tweet vom Lauterbach: Darin behauptete Lauterbach, "dass auch relativ milde Fälle in 60% 3 Monate nach Covid erheblich mit Symptomen kämpfen. Es ist wichtig, dass dies auch diejenigen erfahren, die jetzt durch rücksichtsloses Verhalten ihre und Gesundheit Anderer riskieren."
Doch die "milden Fälle", die die Studie untersuchte, wurden stationär im Krankenhaus behandelt. Die Studie widmete sich nämlich der Nachkontrolle von hospitalisierten Personen.
Zwar können "milde" Krankenhausverläufe ohne künstliche Beatmung mit Verläufen verglichen werden, bei denen sich Patientinnen und Patienten zuhause selbst versorgen. Aber im allgemeinen Verständnis sind "milde Fälle" Menschen mit wenig  oder gar keinen Symptomen - und nicht solche, die immerhin so stark betroffen sind, dass sie im Krankenhaus landen. Trotz Hinweisen in den Kommentaren unter seinem Tweet erwähnte Lauterbach diesen Umstand auch im Nachhinein nicht.
Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/lauterbach-twitter-101.html ; ent-nommen: 18.01.2022.

Lauterbach behauptet, Corona wird bei Einzelfällen bleiben

In der Anfangsphase der Pandemie ging der Experte Lauterbach davon aus, es werde wohl „bei Einzelfällen bleiben“. Mit massenhaften Infektionen sei nicht zu rechnen.
Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/spd-gesundheitsexperte-polarisiert-dauer-warner-in-der-corona-krise-mit-welchen-mahnungen-lag-lauterbach-richtig-oder-falsch_id_12459656.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, Großdemos werden zu Superspreader-Events

Als 15.000 Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz gegen Rassismus und Polizeigewalt protestierten, warnte der SPD-Politiker: „Es war das ideale Superspreading-Event.“ Lauterbach befürchtete eine große Ansteckungskette, weil die Teilnehmer kaum Abstand hielten und nicht alle Masken trugen. Er legte emotional nach: „Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die bestehenden Regeln, die wir noch haben.“
Lauterbachs Annahme erwies sich als falsch. Bisher ist keine große Demonstration zu einem Superspreader-Event ausgewachsen.
Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/spd-gesundheitsexperte-polarisiert-dauer-warner-in-der-corona-krise-mit-welchen-mahnungen-lag-lauterbach-richtig-oder-falsch_id_12459656.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet: Mundschutz kann man aus Staubsaugerbeuteln basteln

Lauterbach erklärte bei Markus Lanz am 9. April 2020, Staubsaugerbeutel seien das beste Material, um selbst Atemschutzmasken herzustellen.
Der Hersteller Swirl warnte vor Gesundheitsschäden: Man verwende u. a. Stoffe wie Zink-Pyrithion und Aktivkohle. Auch die Drogerie-Kette dm bat eindringlich darum, Masken NICHT aus den Beuteln zu basteln. Sie könnten gesundheitsschädliche Stoffe enthalten, die beim Aufschneiden des Materials freigesetzt werden könnten und die Atemwege schädigen.
Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/die-10-groessten-corona-irrtuemer-von-viren-experte-lauterbach-76578602.bild.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, Long Covid sei ein großes Problem bei Kindern

Lauterbach erläuterte bei Maybrit Illner: „Sieben Prozent der Kinder, das ist unstrittig, die sich infizieren, entwickeln Long-Covid-Symptome.“
Diese Meinung scheint er exklusiv zu haben. „Sie müssen schon mit einer sehr, sehr großen Lupe suchen, um Fälle von Long Covid bei Kindern zu entdecken“, sagt der Berliner Kinderarzt Dr. Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Einen ähnlichen Eindruck hat auch Dr. Martin Karsten, der ebenfalls eine große Kinderarzt-Praxis (bis 3000 Kinder pro Vierteljahr) in der Hauptstadt betreibt. „Wir hatten in der gesamten Zeit ein einziges Kind, bei dem wir den Verdacht von Langzeitfolgen nach einer Erkrankung mit Covid-19 hatten“, sagt der Arzt.
Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/die-10-groessten-corona-irrtuemer-von-viren-experte-lauterbach-76578602.bild.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, die Patienten auf den Intensivstationen werden immer jünger

Im Gespräch bei Maybrit Illner sagte Lauterbach am 16. April 2021: „Diejenigen, die jetzt auf Intensivstationen behandelt werden, sind im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt. Die Hälfte von denen stirbt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern. Das ist eine Tragödie.“
Tatsache ist jedoch: Niemand wusste zu dem Zeitpunkt, wie alt die Intensivpatienten wirklich sind.
Auf eine Anfrage der FDP-Politikern Judith Skudelny teilte die Bundesregierung mit, dass bei der Übermittlung der Intensivbetten-Kapazitäten keine Daten zum Alter der Patienten erfasst wurden. Grund: Man habe diese Daten bisher nicht „als erforderlich angesehen“.
Es handelt sich also wieder um eine Erfindung von Lauterbach.
Lauterbach räumt „glattweg eine Fehleinschätzung“ ein. „Meine Einschätzung kam durch persönliche Gespräche zustande, die ich mit den Leitungen von Intensivstationen geführt habe.“
Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/die-10-groessten-corona-irrtuemer-von-viren-experte-lauterbach-76578602.bild.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, ein Asthmaspray schützt vor Corona

Im April 2021 erklärte Lauterbach das Asthmaspray Budesonid zum möglichen „Gamechanger“ in der Bekämpfung von Covid-19 und zitierte eine Studie.
An der Studie nahmen 146 Probanden teil. Zu wenig, urteilen Fachgesellschaften. Daraus lasse sich keine generelle Empfehlung für Patienten mit Covid-19 ableiten, heißt es in einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Die Europäische Arzneimittelagentur EMA empfiehlt den Einsatz ebenfalls nicht. Es gebe bislang keine ausreichenden Hinweise für einen Nutzen; ein Schaden durch den Einsatz des Mittels könne ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/die-10-groessten-corona-irrtuemer-von-viren-experte-lauterbach-76578602.bild.html ; entnommen: 18.01.2022

Lauterbach behauptet, die indische Variante sei wahrscheinlich 20 Prozent ansteckender als die britische Variante

Lauterbach in BILD am SONNTAG: „Die indische Variante ist wahrscheinlich 20 Prozent ansteckender als die britische.“
Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer: „Wie viel ansteckender die indische Variante ist, muss in Labor-Studien erst mal überprüft werden. Die aktuellen Daten aus Großbritannien zeigen, dass sie sich ähnlich wie die britische Variante verhält. Heißt: Vermutlich wird sie ähnlich ansteckend sein wie die britische Variante.“
„Die britische Variante hat sich in Deutschland deutlich schneller ausgebreitet. Dass die Verbreitung der indischen Variante jetzt seit Wochen konstant bleibt, gibt Hinweise darauf, dass sie doch nicht so ansteckend sein könnte wie ursprünglich vermutet“, sagt Virologe Stürmer.
Lauterbachs Behauptung war also wieder einmal falsch.
Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/die-10-groessten-corona-irrtuemer-von-viren-experte-lauterbach-76578602.bild.html ; entnommen: 18.01.2022

Es gibt jedoch auch korrekte Feststellungen von Lauterbach

Lauterbach ist gegen Corona-Impfpflicht: „Glaubwürdigkeit wäre verloren“.

Quelle: https://twitter.com/karl_lauterbach/status/1414663100767293440?lang=de ; entnommen: 18.01.2022.

Später war er dann einer der glühendsten Befürworter der Corona-Impfpflicht.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach zeigt eine hohe Beständigkeit in seinen Fehleinschätzungen.